Wolfgang Kahlkes Reiseberichte





Fotos: Wolfgang Kahlke

Ottos Kaiserstuhl Radtour 2011 Tag 4: 02.10.2011

Der letzte Rad Tag dieser Tour zeigte sich wieder in allerbestem Wetter. Es ist ja keine Selbstverständlichkeit dass man auf einer mehrtägigen Radtour keinen Tropfen Regen abbekommt. Dieses Glück hatten wir abermals und nutzten den Tag bestens. Es sollte wieder nach Frankreich gehen, diesmal aber ohne Anfahrt mit dem Auto. Als erstes galt es über den Rhein nach Frankreich zu kommen. Otto hatte zum Einrollen den Uferradweg des Rheins bis Sasbach gewählt. In Frankreich angekommen orientierten wir uns in Richtung Marckolsheim auf schmalen Nebenstraßen und Radwegen. Es ging weiter flach durch das fruchtbare Rheintal in Richtung Westen bis Ribeauvillé.

Wir schoben die Räder durch die historischen Gassen des sehr schönen Weinortes. Wie viele andere Orte im Elsass, bietet auch dieser sehr gut erhaltene oder renovierte Fachwerkhäuser. Diese sind recht bunt angestrichen und oft reichlich mit Blumen geschmückt (s. links). Auf einem belebten Platz legten wir eine Trinkpause ein, da wir bei der Anfahrt schon ganz gut ins Schwitzen gekommen waren. Die Entscheidung für diese Pause war im Nachhinein betrachtet sehr sinnvoll denn wir hatten noch einiges vor der Brust. Zuerst beendeten wir den Stadtrundgang mit Rädern am hinteren Ende des Ortes, der an den Hängen des Elsass liegt.

Wir fanden hier bald den Radweg, der die Weinorte verbindet. Entsprechend der Topographie ging es nun auf Wirtschaftswegen durch den Weinanbau kräftig bergauf (s. links). Erfreulicherweise zeigt sich dieser Weg fast frei von Autoverkehr. Dieser Routenabschnitt sollte sich als der anspruchsvollste des Tages herausstellen. Aber die Mühen lohnten sich, den als wir im nächsten kleinen Seitental noch etwas weiter aufstiegen erreichten wir schließlich Riquewihr. Eine mittelalterliche Altstadt empfing uns hinter den gut erhaltenen Stadttoren mit Turm und Uhr. Hier war es mittlerweile noch voller und wir schoben wieder brav die Räder durch die Massen der Touristen. Der Ort ist allerdings auch wirklich sehenswert und bietet natürlich an jeder Ecke Weinlokale und Restaurants in allen Preisklassen. Es war zu früh für eine weitere Pause, also machten wir uns auf den Weg nach Colmar, nachdem wir die historische Innenstadt verlassen hatten.

Der nun folgende Abschnitt in Richtung Süden war schnell absolviert, denn es ging kräftig bergab. Wir folgten etwas größeren Straßen und erreichten schließlich die Außenbezirke von Colmar. Wir kamen aus Richtung Norden und an der Bahnlinie entlang und mussten ins im relativ großen Colmar erst mal orientieren, wo es zur Innenstadt geht. Wir in den meisten Städten ist auch hier die Bahnhofsgegend nicht gerade ein Aushängeschild, und wir waren ganz froh als wir schlussendlich die Innenstadt erreichten. Hier war relativ wenig los, da die Geschäft wegen des Sonntags geschlossen hatten. Als wir dann aber zur historischen Altstadt kamen zeigte sich Colmar von seiner schönsten Seite. Man kann sehr schöne alte Häuser mit Türmchen und Verzierungen bewundern. Manche Fachwerkhäuser haben sich im Laufe der Zeit schon bedenklich zur Seite geneigt (s. links). Das kleine Flüsschen Lauch fließt durch diesen Bereich und hier hat sich auch viel Außengastronomie angesiedelt, um die zahlreichen Sonntagausflügler zu versorgen. Hier ist es etwas teurer aber dafür auch einmalig schön.

Wir rissen uns dann irgendwann von den Getränken los, denn wir hatten ja noch einiges in der Planung. Zuerst verließen wir in Richtung Westen den Ort und suchten dann den Einstieg zum Radweg am Colmar Kanal. Dazu mussten wir erst die Ill überqueren und entdeckten dann bald den Kanal. Dieser Wurmfortsatz alter Wasserwegplanungen ist nirgendwo mehr angeschlossen und dient wohl heute nur noch sportlichen Zwecken. Ein gut asphaltierter Radweg führte uns kilometerlang geradeaus in Richtung Osten bis kurz vor den Rhone-Rhein-Kanal. Da unser nächstes Zwischenziel Neuf-Brisach, weiter südlich lag, führte unsere Radstrecke über schmale Nebenstraßen durch endlose Maisfelder. Den Ort Neuf-Brisach berührten wir nur am Rand und überquerten den Rhein, um wieder mal in Breisach anzukommen. Dieser deutsche Grenzort wirkte an dem Tag viel belebter als die ausgestorben wirkenden kleinen landwirtschaftlichen Dörfer auf der französischen Seite der Grenze.

Mittlerweile waren wir schon recht hungrig und beschlossen deshalb nicht mehr lange in Breisach zu verweilen, sondern direkt den Weg in Richtung Kaiserstuhl zu suchen. Unser Plan war in den Weinort Achkarren zu fahren, um dort etwas Warmes zu essen. In Achkarren angekommen suchten wir etwas Passendes, was nicht ganz so einfach war. Die meisten Gäste der Lokale hatten sich am Sonntagabend schon in Schale geworfen, so dass wir uns in den staubigen Radklamotten etwas fehl am Platz vorkamen. Wir tranken noch einen Federweißen und wurden dabei von Millionen Fruchtfliegen belästigt. Dies war die endgültige Entscheidungshilfe für den Abflug. In rasanter Fahrt rasten wir durch die Dunkelheit und fanden uns nach kurzer Duschpause wieder im schönen Garten des Hotels ein. Hier ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren und fanden einen guten Abschluss.

Grafik mit Streckenverlauf und Höhenprofil
Leistungsdaten
FLICKR Diahow

Tag 1 (Kaiserstuhl Runde)
Tag 2 (Kaiserstuhl Freiburg)
Tag 3 (Route De Vin)

© WK