Wolfgang Kahlkes Reiseberichte






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Radtouren 2017 - Tag 2 - Gelsenkirchen Kerpen

Nach einem erholsamen Abend und einer guten Nacht freute ich mich nach dem Frühstück auf die bevorstehende Radtour. Ich brach ohne Verzögerungen auf, da im Gegensatz zum Vortag kein heißes Sommerwetter angesagt, sondern plötzlich Gewitterwarnungen erschienen. Der Himmel in Gelsenkirchen zeigte sich noch klar, aber die Sonnencreme ließ ich schon mal weg, was sich als gute Entscheidung erweisen sollte. Die Strecke für diesen Tag hatte ich mit einer völlig anderen Charakteristik geplant. Zu Beginn rollte ich mich auf kleinen verkehrsarmen Straßen durch ehemalige Zechensiedlungen in Gelsenkirchen-Feldmark ein. In Essen Katernberg führte mich mein Weg mitten durch das Gelände der ehemaligen Zeche Zollverein, die es mittlerweile zum Status als UNESCO-Weltkulturerbe gebracht hat. Auf dem weiteren Weg durch das hügelige Essen benutzte ich das wirklich gut ausgebaute Netz von Radwegen und Fahrradstraßen, bis ich den Essener Süden erreichte, der mich mit einem leichten Regenschauer empfing. Ab dem Gebäude des Deutschen Wetterdienstes in Essen-Bredeney wurde es ländlich. Die sehr schöne Landschaft (s. links oben) erfüllt gar nicht mehr die Vorurteile über das Ruhrgebiet. Hinter dem Bauernhof Kammesheidt tauchte das erste Steilstück des Tages auf (>12%). Es folgte eine ebenfalls steile Abfahrt in Richtung Ruhr, an deren Ende ich die pittoreske Kettwiger Altstadt auf grobem Pflaster durchquerte. Kurz hinter der Ruhrbrücke folgt ein weiterer Höhepunkt dieser Tour, der Panoramaradweg Niederbergbahn.

Nach dem sehr steilen Einstieg rollte ich mich bald auf die sehr schön gleichmäßige Steigung ein. Schon auf dem ersten Kilometer überquerte ich den beeindruckenden Viadukt Ruhrstraße Nord (s. links). Die Strecke ist sehr gut ausgebaut und beschildert. Von Norden befahren, hat man erst mal 18 Kilometer gleichmäßige Steigung vor der Brust. Auf der Höhe von Neviges erreicht man den Kulminationspunkt. Leider regnete es an diesem Tag leicht und auf der Höhe war es auch schon deutlich kühler. Ich nutzte eine der vielen Raststellen, um mein zweites Frühstück einzunehmen. An dieser Stelle hat man einen sehr schönen weiten Blick in die westliche Richtung (s. links). Das Regenradar versprach Wetterbesserung und lag damit auch richtig. Die ersten 6 Kilometer bergab, bis zum Oberdüsseler Bach sind noch sehr gut auf der ehemaligen Bahnstrecke ausgebaut, danach geht es etwas kreuz und quer durch die Landschaft. Die Aprather Mühle und kurz danach das Dörfchen Düssel waren sehenswert und sind lohnenswerte Ausflugsziele, ehe es in der Endphase des Panoramaradwegs recht hügelig, eckig und uneben wird. Dieser letzte Abschnitt bis kurz vor Haan war nicht so leicht zu fahren. Die folgenden 15 abschüssigen Kilometer durch Haan, Hilden und Düsseldorf-Urdenbach erwiesen sich dagegen als sehr locker. Es ging hier viel geradeaus, meist auf Radwegen oder auf breiten Straßen, insgesamt recht flüssig zu fahren. Mein nächstes Zwischenziel, die Rheinfähre Zons erreichte ich nach ca. 77 km Fahrt. An dieser Stelle kommt es zu einer Pause, ob man will oder nicht, da die Fähre nach Bedarf fährt und immer erst halbwegs mit Autos und Radfahrern gefüllt werden muss. Ich genoss das warme Wetter und den schönen Blick auf den Rhein. Man sieht auf dem Foto links viel Rheinkies in den Buchten, der Wasserstand war recht niedrig.

Nach ca. 10 Minuten holte uns die Fähre in Urdenbach ab und fuhr erfreulicherweise gleich wieder zurück nach Zons. Bei einem Kaffee in der Bäckerei Kraus Filiale von Zons fühlte ich mich sogleich wieder heimisch im Rheinland. Den Rest der Weges von Zons bis Kerpen spulte ich routiniert ab. Dazu wählte ich zuerst die Strecke über die teilweise neu asphaltierte Fahrradstraße von Zons nach Rheinfeld und ließ den mittelalterlichen Stadtkern mit der Mühle von Zons hinter mir (s. links unten). Hinter Rheinfeld ging es knapp an den Chemiewerken vorbei durch Dormagen und dann mitten durch Hackenbroich und Hackhausen und ab Schloss Arff dann hinaus auf das freie Feld. Am Randkanal entlang umging ich Sindorf und fuhr dafür mitten durch Pulheim, Geyen und Sinthern. In Brauweiler hinter der Abtei bog ich endlich auf meine alte Strecke von der Arbeit in Köln nach Hause ein. Ab hier war mir jedes Detail bekannt. Mit schon recht müden Beinen nahm ich auch das Steilstück auf der Sebastianusstraße in Königsdorf. Danach fuhr ich zügig über Horrem nach Kerpen. Die fast 250 km in zwei Tagen spürte ich deutlich in den Beinen, aber die Freude über tolle Eindrücke auf einer sehr abwechslungsreichen Strecke durch NRW überwogen die Anstrengungen. In den letzten 5 Jahren bin ich diese Tour schon 12 mal angegangen, allerdings jedes mal mit neuen Varianten in der Streckenführung, welche mir von mäßig bis sehr gut gefallen haben. Ich hoffe noch weiterhin neue Strecken-Varianten zu entdecken.

Eckdaten des Tages
Strecke des Tages
Höhenprofil des Tages
Geschwindigkeitsprofil des Tages
Flickr Fotoalbum

Tag 1 (Kerpen - Gelsenkirchen)


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