Wolfgang Kahlkes Reiseberichte





Fotos: Wolfgang Kahlke

Radtour 2016 Tag 8: Offenbach - Boppard

Wir fanden uns gut gelaunt zum Frühstück ein und bereiteten dann wie üblich die Räder vor. Nach genau einer Woche saß dabei natürlich jeder Handgriff wie im Schlaf. Schnell waren wir auf dem Main-Radweg zurück und stellten gleich fest, dass wir uns näher als vermutet am Zentrum von Frankfurt befanden. Es waren nur noch knapp 10 km und wir waren im Nachhinein noch mal froh diese gute Unterkunft gefunden zu haben. Der Mainradweg war am Vortag schon sehr gut zu fahren, jetzt wurde es richtig urban. Auf einer bestens markierten und auch asphaltierten Strecke fuhren wir durch moderne Hafenviertel, die ja derzeit in allen Städten an Flüssen entstehen. Vor der Techno-Disko von Offenbach warteten um 9:00 zahlreich die Taxen, um die Durchtänzer aufzunehmen. Die Fahrt durch Frankfurt auf der linken Mainseite gestaltete sich völlig ampelfrei, nur die Fußgänger und Läufer musste man gut im Blick haben, der Hermann wäre fast mal "abgeräumt" worden.

Ein Problem hatten wir alle vier allerdings gemeinsam. Unsere Radschuhe waren über Nacht nicht trocken geworden. Die Wettervorhersage bestätigte sich, d.h. es blieb trocken aber war empfindlich kälter geworden. Zudem hatte der Wind gedreht, so das wir am Main meist einem kalten Seitenwind aus nördlichen Richtungen ausgesetzt waren. Die Füße wurden also nicht warm und die trockenen Socken feuchteten sich auch wieder an. Die Eisheiligen hatte uns also voll im Griff. Bei Frankfurt Höchst um kurvten wir das Chemiegelände und überquerten auf der Werksbrücke bei Sindlingen den Main. Von der Brücke bietet sich ein toller Blick auf die Villa Meister am rechten Mainufer. Der folgende war durchaus abwechslungsreich. Mal ging es durch Parkanlagen und an Weinhängen vorbei, dann aber auch um aktive und verlassene Industriegelände herum. Wir unterquerten die A3 und die intensiv genutzten Abflugschneisen des Frankfurter Flughafens. Bei Mainz-Kostheim fuhren wir direkt an der Main-Mündung in den Rhein entlang und folgten ab hier dem Rhein-Radweg. Mittlerweile wurde es höchste Zeit für unsere erste Pause, zu der wir ins Zentrum von Mainz-Kastel abbogen.

Wir hatten ca. 50 km auf dem Tacho und es war noch nicht Mittag. Willi und Hermann waren allerdings richtig durchgefroren und hatten keine weiteren trockenen Alternativen in den Satteltaschen. Wir besprachen die Lage in einer unterdurchschnittlichen Bäckerei und kamen zu folgendem Ergebnis: Unsere Reisegruppe trennte sich hier auf. Willi und Hermann begaben sich auf den Weg zum nahegelegenen Bahnhof, um unverzüglich die Heimreise anzutreten. Im Laufe des Nachmittags trafen sie wohlbehalten in Kerpen ein. Karl und ich hatten weiterhin Lust und wärmere Kleidung, also überquerten wir den Rhein, um linksrheinisch dem Radweg in Richtung Norden zu folgen. Unser Ziel war es, noch möglichst weit in Richtung Koblenz zu kommen.

Durch ein ausgedehntes Industriegebiet verließen wir Mainz. Es wurde immer sonniger und der Rhein schwenkt hier in Richtung Westen. Der Nordwind war kein Thema mehr, da wir nun sehr viel hinter einem hohen Deich auf vorzüglichen Wegen fuhren. Hier kamen wir sehr gut voran. Im strahlenden Sonnenschein fuhren wir in Bingen über die absurd angelegten Radwege auf der Rheinpromenade. Der Architekt hatte wohl im Sinn Rheinwellen in Beton zu gießen, was dazu führt das die Ortskundigen lieber auf der Straße fahren.

Hinter Bingen wurde es dann wieder härter für uns. Mit dem Beginn des engen Mittelrheintals strebte der Rhein nun als Hauptrichtung in den Norden. Die Sonnen war wieder verschwunden und wir fuhren viel gegen einen Kopfwind an. Auf einem der vielen Campingplätze entdeckten wir eine einfache Gastwirtschaft. Hier gönnten wir uns eine riesige Portion Junk-Food, Curry-Wurst und Pommes. Mit Hilfe dieser Kalorien erreichten wir Boppard und entschieden uns nach 127 km zum Beenden der Etappe. Im ersten Hotel, bei dem wir nachfragten, fanden wir direkt das ideale Appartement für unsere Zwecke. Auf das Essen im Hotel Rheinlust mussten wir dann allerdings leider sehr, sehr lange warten, was uns mit seltsamen organisatorischen Mängeln erklärt wurde. Immerhin wurde uns die Wartezeit mit einer Art Live-Musik überbrückt. Wir waren unserem Pensum und dem trockenen Radtag ganz zufrieden und sahen der letzten Etappe gealssen entgegen.



Der Streckenverlauf des Tages
Das Höhenprofil des Tages

Tag 1 (Kerpen - Hagenhill)
Tag 2 (Hagenhill - Weißenburg)
Tag 3 (Weißenburg - Mönchsroth)
Tag 4 (Mönchsroth - Welzheim)
Tag 5 (Welzheim - Pfedelbach)
Tag 6 (Pfedelbach - Miltenberg)
Tag 7 (Miltenberg - Offenbach)
Tag 8 (Offenbach - Boppard)
Tag 9 (Boppard - Kerpen)




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