Alpenquerung Etappe 5: Braunschweiger Hütte - Vent
Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht nahmen alle drei Gruppen das Frühstück wieder im separaten Speiseraum in entspannter Stimmung ein. Die Gruppe "Wolfgang" sollte an diesem Tag als letzte starten, so hatten wir noch etwas mehr Zeit. Am fünften Tag in den Bergen saßen die morgendlichen Abläufe schon immer besser. Der Tag startete mit einem Aufstieg von 2750 auf 3000 Meter Höhe. Über ein steiles Geröllfeld und vereinzelte Schneefelder stiegen wir in langer Reihe auf zum Pitztaler Jöchel. Als wir dort vor 8 Uhr ankamen reichte wegen der Windstille und der milden Temperaturen ein dünnes kurzärmeliges Hemd, obwohl wir von Gletschern und Schneefeldern umgeben waren. Uns bot sich ein grandioses Bild in alle Richtungen (s. links Pitztaler Gletscher). Es folgte eine kurze theoretische Einweisung im Begehen von Schneefeldern, direkt gefolgt von der praktischen Anwendung. Wieder gingen wir in langer Reihe, diesmal steil den Hang hinab in Richtung Skigebiet Sölden. Ohne Zwischenfälle schafften alle den Abstieg. Das Skigebiet bietet im Sommer allerdings keinen besonders einladenden Anblick. Es entstand bei uns eher der Eindruck durch eine Mondlandschaft zu spazieren.
Am großen SB-Bergrestaurant ergab sich eine kurze Pause beim Warten auf den Bus. Ein Berliner Busfahrer kutschierte uns durch den Tunnel zum Rettenbachgletscher. Der Rest des Wandertages war nun dem Panoramaweg nach Vent vorbehalten. Etwa drei Stunden bewegten wir uns nun auf ca. 2700 Meter Höhe durch kupiertes Gelände. Der Weg bot sehr schöne Aussichten, diese konnte man aber wirklich nur genießen, wenn wir mal stehen blieben. Beim Wandern war man gut beraten konzentriert auf jeden Schritt zu achten, da der Weg schmal und technisch anspruchsvoll war. Bald waren fast alle Gespräche verstummt und jeder war konzentriert bei der Sache. Mich erinnerte das vom Ablauf etwas an die Gefährten beim "Herrn der Ringe", vor allem auch wegen der urwüchsigen Landschaft, knapp unterhalb der Gletscher (s. weiter links unten). Wir sahen sehr viel schroffe Felsen, wenig Grün, immer wieder mussten kleine Bäche überquert werden. Mal lag ein Brett oder Kantholz an der richtigen Stelle, falls nicht, musste man sich die passenden Steine zur trockenen Überquerung suchen. Generell war das Gestein nun viel massiver als in den Kalkalpen. Immer wieder bestand der Panoramaweg aus urwüchsigen Gesteinsfeldern, auf denen man den Gleichgewichtssinn trainieren konnte.
Mich persönlich beschäftigte die Tatsache, dass meine Wanderschuhe Auflösungserscheinungen zeigten. Schon vor einem Tag waren mir Risse in der Sohle aufgefallen. Nun stellte ich fest das sich nach und nach Blöcke aus dem Profil lösten. Die Schuhe waren nicht mehr nagelneu und die dauernde hohe Belastung der letzten Tage zeigten ihre Wirkung. Hier oben würde ich keine neuen Schuhe finden, also mussten sie wohl oder übel bis Vent halten. Wir kamen sehr gut voran und sahen dann auch Vent. Die letzte Stunde ging es dann steiler bergab und bester Dinge (s. links unten) erreichten wir relativ früh Vent. Mangels Platz auf der Martin Busch Hütte übernachtete unsere Gruppe in Vent. Dadurch sollte unser letzter Tag natürlich deutlich länger werden, dazu kommen wir später. Für mich ergab sich hierdurch erfreulicherweise die Möglichkeit noch neue Bergschuhe zu kaufen, für den Härtetest am letzten Tag.
Die Magen-Darm-Kranken von Zams hatten auch per Linienbus den Weg nach Vent gefunden und begrüßten uns im Biergarten des Hotels. Eigentlich nutzten dann alle die komfortablen Zimmer des Hotels, um noch mal vor der letzten Etappe die Kräfte zu sammeln.
Karte mit Streckenverlauf - Teil 1
Karte mit Streckenverlauf - Teil 2
Grafik mit dem Höhenprofil - Teil 1
Grafik mit dem Höhenprofil - Teil 2
FLICKR Fotoalbum
Tag 0 (Gesamt-Übersicht)
Tag 1 (Oberstdorf - Kemptner Hütte)
Tag 2 (Kemptner Hütte - Memminger Hütte)
Tag 3 (Memminger Hütte - Zams)
Tag 4 (Zams - Braunschweiger Hütte)
Tag 5 (Braunschweiger Hütte - Vent)
Tag 6 (Vent - Vernagt Stausee)
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